Digitalisierung im Gesundheitswesen: Warum sie gerade jetzt so wichtig ist
Der Ruf nach mehr Digitalisierung im Gesundheitswesen ist nicht neu. Schon seit Jahren wird daran gearbeitet, das Thema voranzutreiben. Mit dem Digital-Gesetz (DigiG) soll nun die Digitalisierung beschleunigt werden. Für die Forschung ist es das Gesundheitsdatennutzungsgesetz (GDNG), das die Nutzbarkeit von Gesundheitsdaten erleichtern soll.
Wir verraten, welches Potenzial die Digitalisierung hat, aber auch, welche Risiken damit verbunden sein können.
Mehr Patientenversorgung und -sicherheit
Eines der Hauptargumente für die Digitalisierung im Gesundheitswesen ist die signifikante Verbesserung der Patientenversorgung. Elektronische Patientenakten (ePA) ermöglichen einen schnellen und einfachen Zugriff auf Patientendaten, was eine präzisere Diagnosestellung und eine personalisierte Behandlung erleichtert. Ärzte können durch den sofortigen Zugriff auf vollständige medizinische Historien besser informierte Entscheidungen treffen, sind besser untereinander vernetzt und Behandlungen können früher beginnen, was die Heilungschancen für die Patient:innen nicht selten verbessert. Der extrem unsichere Austausch von Patientenakten über CD-ROM oder Fax, der auch aus DSGVO-Sicht als schwierig einzuordnen ist, würde damit der Vergangenheit angehören.
Effizienz und Kosteneinsparungen
Digitalisierung führt zu einer Steigerung der Effizienz im Gesundheitswesen. Automatisierte Prozesse und digitale Systeme reduzieren den Verwaltungsaufwand und minimieren Fehler, die bei manuellen Eingaben auftreten können. Telemedizin und digitale Terminvereinbarungssysteme sparen Zeit sowohl für Ärzte als auch für Patienten und reduzieren Wartezeiten. Diese Effizienzsteigerungen führen zu signifikanten Kosteneinsparungen, sowohl im administrativen Bereich als auch in der direkten Patientenversorgung.
Ärztemangel in ländlichen Gebieten
Ein spezielles Problem, das durch die Digitalisierung angegangen werden kann, ist der Ärztemangel, besonders in ländlichen Gegenden. In einer Modellrechnung hat die Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) ermittelt, dass die Nachfrage nach ärztlicher Versorgung bis zum Jahr 2030 moderat ansteigen, das ärztliche Angebot jedoch sinken wird, wobei der Mangel besonders in ländlichen Regionen spürbar ist. In Baden-Württemberg beispielsweise fehlen aktuell schon rund 960 Hausärzt:innen. Telemedizin und digitale Sprechstunden können helfen, diese Lücke teilweise zu schließen, indem sie den Zugang zu medizinischer Beratung und Behandlung auch in abgelegenen Gebieten ermöglichen. Patient:innen können so ärztliche Konsultationen und Diagnosen ohne lange Anfahrtswege in Anspruch nehmen. Dies ist besonders wichtig für Menschen mit eingeschränkter Mobilität oder in Regionen mit einem Mangel an medizinischem Personal. Durch digitale Plattformen können auch spezialisierte Fachärzte erreicht werden, die sonst nur schwer zugänglich wären.
Förderung von Forschung und Innovation
Digitale Technologien eröffnen neue Möglichkeiten für die medizinische Forschung. Große Mengen an Gesundheitsdaten können gesammelt und analysiert werden, um neue Erkenntnisse über Krankheiten und deren Behandlung zu gewinnen. Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen können genutzt werden, um Muster in diesen Daten zu erkennen und Vorhersagen über Krankheitsverläufe zu treffen. Diese Innovationen fördern die Entwicklung neuer Therapien und Medikamente und tragen zur Verbesserung der öffentlichen Gesundheit bei.
Datenschutz und Sicherheit
Obwohl die Digitalisierung viele Vorteile bietet, ist der Schutz der sensiblen Gesundheitsdaten von größter Bedeutung. Moderne Sicherheitslösungen und Verschlüsselungstechnologien sind notwendig, um die Vertraulichkeit und Integrität von Patientendaten zu gewährleisten. Ein robustes Datenschutzmanagement ist unerlässlich, um das Vertrauen der Patienten in digitale Gesundheitssysteme zu stärken und Missbrauch zu verhindern. Gerade in den letzten Monaten gab es immer wieder Cyberangriffe auf Krankenhäuser und andere medizinische Einrichtungen. Das zeigt zum einen, wie vulnerabel diese Branche ist, aber auch, wie wichtig es ist, eine gute IT-Infrastruktur aufzubauen. Cloud-Lösungen sind, wie sie das Digital-Gesetz nun auch erlaubt, eine gute Möglichkeit, den Wartungsaufwand auf der eigenen Seite geringer zu halten, um auch hier nicht unnötig Ressourcen zu binden – zumindest dann, wenn entsprechende Sicherheitsmaßnahmen gegeben sind.
Fazit
Die Digitalisierung der Gesundheitsbranche ist nicht nur ein Trend, sondern eine Notwendigkeit, um den steigenden Anforderungen an die Gesundheitsversorgung gerecht zu werden. Sie verbessert die Qualität und Effizienz der Patientenversorgung, erleichtert den Zugang zu medizinischen Diensten und fördert die medizinische Forschung und Innovation. Gleichzeitig müssen Maßnahmen zum Schutz der Daten ergriffen werden, um die Sicherheit und das Vertrauen der Patienten zu gewährleisten. Die fortschreitende Digitalisierung wird zweifellos eine zentrale Rolle dabei spielen, wie wir Gesundheit und Medizin in der Zukunft gestalten und erleben.
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